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Unbekannte, unerforschte und zukünftige Methoden
Thermische Verhütung (Hodenbaden)
Die thermische Verhütung ist eine Methode, bei der durch äußere
Wärmezufuhr der Hodensack erwärmt wird. Die zur Samenproduktion
optimale Hodentemperatur von 2 0C unter der Körpertemperatur
wird überschritten. Es werden bei regelmäßiger Anwendung
weniger und unbeweglichere Samen produziert. Unfruchtbarkeit ist die Folge.
Verschiedentlich wurde über Experimente berichtet, aufgrund dieser
Erkenntnisse eine Verhütungsmethode für Männer zu entwickeln;
bisher jedoch ohne durch-schlagenden Erfolg.
Die Methode an sich gibt es wohl schon sehr lange, und sie ist in verschiedenen
Kulturen anscheinend weit verbreitet. So gibt es Berichte über afrikanische
Stämme, die mit der thermischen Methode verhüten, indem
die Männer ihre Hoden in den heißen Sand halten. Anderen Berichten
zufolge wickeln sich die Männer Bandagen aus faulenden Blättern
um den Hodensack, damit die Faulwärme diesen erhitzt und sie unfruchtbar
werden.
In den arabischen Ländern soll es Männer geben, die sich sonnend
unfruchtbar machen.
Um 1912 soll Martha Vögeh, eine Schweizer Ärztin in Indien,
bereits an dieser Methode geforscht haben. Nach diesen Berichten nimmt
ein Mann 3 Wochen lang täglich für eine 3/4 Stunde ein Bad in
45 0C heißem Wasser und bleibt dann ca. 6 Monate lang unfruchtbar.
Neuere Berichte stammen aus Japan. Dr. L. Tokuyama hatte 1959 Hitzeexperimente
an freiwilligen Medizinstudenten begonnen, bei denen sie ihre Hoden
täglich 1/2 Stunde in heißem Wasser zu baden hatten.
Dann gibt es Berichte über Dr. John Rock, der seine Studenten dazu
anhielt, die Wasserbadmethode durchzuführen oder isolierte Hodensackhalter
(»Rocks heiße Höschen«) zu tragen. Dr. Rock experimentierte
auch mit 150-Watt-Lampen, die 8 cm von den Hoden entfernt über
30 Minuten 14 Tage lang die Hoden erwärmten. Genauere Ergebnisse
zu Dr. Rocks Methoden waren von mir jedoch nicht auffindbar.
ARDECOM, eine französische Männergruppenvereinigung zur
Erforschung und Entwicklung der männlichen Verhütung, führte
Experimente mit Wärmehöschen durch, die ähnlich wie
Heizdecken einen Heizwiderstand enthielten. Diese Wärmehöschen
erhöhten die Temperatur der Hoden 1 Stunde täglich um 8
- 10 0C. Ferner staute das Höschen die Körpertemperatur,
so daß die Hoden einer dauernden Übertemperatur von 1
- 2 0C ausgesetzt waren.
1987 fand sich eine Gruppe Männer in der Schweiz zusammen, um die
thermische Methode anzuwenden und genaue detaillierte Erfahrungen und
Ergebnisse zu bekommen. Auf diese Ergebnisse bzw. auf die Methode
an sich gehe ich im folgenden näher ein (siehe »Die Schweizer
Hodenbadegruppe«).
In Frankreich nahm sich 1994, der in Toulouse arbeitende Androloge,
Dr. Roger Mieusset das Problem erneut vor. Er entwickelte eine Methode,
mit deren Hilfe die Hoden in den Leistenkanal, also ins Körperinnere,
zurückgeschoben und dort gehalten werden. Die Hodentemperatur wird
hier nur leicht erhöht und nimmt Körpertemperatur an. Auf seine
vielversprechende Methode gehe ich später noch genauer ein (siehe
»Milde Hodenerwärmung«).